Hund und Beruf - Geht das?



Eines der häufigsten Argumente gegen die Anschaffung eines Hundes ist der Beruf und die damit verbundene wenige Zeit die man für den Liebling aufbringen kann. Oftmals werden Hunde auch aufgrund beruflicher Veränderungen wieder abgeschafft.

Doch was hat es tatsächlich mit dieser Vermutung auf sich.

 

 

Ein Hund kann Ihr Leben verändern

Wie viele Hundebesitzer auch bestätigen können, bereichert die Haltung eines Hundes ganz klar unser Leben. Nicht nur Menschen mit Behinderungen oder psychischen Krankheiten profitieren von der Gesellschaft eines Hundes. Auch viele Berufstätige nutzen den Spaziergang mit dem Hund um einmal abschalten zu können und Abstand zu gewinnen vom stressreichen Alltag. Wir kommen an die frische Luft, treffen Gleichgesinnte und können uns von unserem Vierbeiner so manches Mal unsere Gute Laune abholen.

Auch Haushalte mit Kindern profitieren von dem Zusammenleben mit einem vierbeinigen Familienmitglied. Man kann Verantwortung lernen und so viele schöne Momente des Lebens teilen. Außerdem verbringt die gesamte Familie so viel mehr Zeit an der frischen Luft. Das wiederum hält gesund und stärkt die Abwehrkräfte.

 

 

Hunde ruhen bis zu 17 Stunden täglich

Hunde ruhen am Tag durchschnittlich bis zu 17 Stunden. Dies liegt daran, dass sie nur sehr wenige Tiefschlafphasen haben (ein Überbleibsel der frühen Zeit). Ein gesunder Hund ist in der Lage mehrere Stunden problemlos einzuhalten - oder stehen Sie nachts ebenfalls alle 3 Stunden auf um den Hund Gassi zu führen? - Warum sollte dies also ein Problem im Beruf darstellen?

 

 

Alleine bleiben - reine Trainingssache

Ein jeder kennt es. Ein Hund zieht ein und natürlich nimmt man sich als Berufstätiger für den Einzug und die erste Zeit Urlaub, einen Hundesitter o.ä. Dies ist auch erst einmal nicht verkehrt doch was passiert wenn der Alltag uns einholt? Wenn Ihr Hund von Anfang an gelernt hat, dass ständig jmd. für ihn da ist und plötzlich wird sein einst so ruhige Alltag vollkommen auf den Kopf gestellt. Der Hund wird plötzlich allein gelassen, keiner beschäftigt sich mehr tagsüber mit ihm usw. Viele Hunde neigen dann zu unerwünschtem Verhalten welches sich durch, Jaulen, Bellen, Zerstörungswut und Unsauberkeit auszeichnen kann. Die Kreativität des Hundes stimmt dann in den meisten Fällen nicht mehr mit unserer Vorstellung von Zusammenleben überein. Wie kann man dem also entgegen wirken?

Natürlich sollte der Hund im Rahmen der Eingewöhnungszeit bereits das Alleine bleiben kennenlernen. Ebenso sollte der Alltag soweit wie möglich "normal" bestritten werden. Ein sicherer Rückzugsort, Kauspielzeug und Beschäftigungsspielzeug wird in jedem Fall empfohlen damit sich der Hund im Falle des alleine seins auch beschäftigen kann und nicht die teuren Möbelstücke anknabbert. Die Dauer des allein seins sollte natürlich langsam erweitert werden. Beginnen Sie damit ihren Hund erst einmal nur für ein paar Minuten alleine zu lassen, der Gang zum Briefkasten oder das raustragen von Müll kann hier eine gute Lösung sein. Wichtig ist das Ihr Hund lernt, dass Sie auch wieder kommen. Verzichten Sie auf große Verabschiedungs- oder Begrüßungsrituale beim verlassen und heimkommen. So lassen Sie der Situation sonst eine zu große Bedeutung zukommen.

 

 

Der innere Schweinehund

In den meisten Fällen ist nicht unbedingt die Art des Berufs ausschlaggebend gegen einen Hund sondern vielmehr die Zeit außerhalb des Berufes. Die wenigsten haben die Lust nach einem anstrengenden Tag auf der Arbeit, die restliche Zeit des Tages seinem Hund zukommen zu lassen. Jedoch sorgt Bewegung für einen schnelleren Abfall des Stresshormons Adrenalin welches wir auf der Arbeit, dem Heimweg (evtl. bedingt durch Stau) und generell im Alltag schnell aufbauen. Ist der Hund täglich mehrere Stunden allein sollte er adäquat beschäftigt und ausgelastet werden, dabei steht nicht nur die körperliche Bewegung im Vordergrund (Ballspielen oder ein paar Runden durch den Garten reichen da nicht aus) sondern auch die Beschäftigung im Kopf.

 

 

Überforderung und Unterforderung

Auf der einen Seite natürlich möchte man sich mit seinem Hund viel beschäftigen. Wozu sonst schaffe ich mir einen Hund an wenn ich nicht meine ganze Liebe und Aufmerksamkeit ihm schenken möchte? DIe Realität sieht da aber leider anders aus. Besonders Berufstätige neigen dazu sich entweder zu wenig oder gar zu viel um ihren Vierbeinigen Hausgenossen zu kümmern. Das schlechte Gewissen dem Hund gegenüber, wenn man den ganzen Tag außer Haus ist, ist ein großer Faktor. Aber bedenken Sie: Einen Hund kann man auch sehr schnell überfordern. Sehr viele Menschen nutzen den Luxus heutiger Wurfspielzeuge wie Bälle oder Frisbees sehr gern jedoch sollte man bedenken, dass dies den Hund in den meisten Fällen nur körperlich auslastet und ein Bewegungsdefizit ausgleicht. Nach einigen Minuten der Ruhe ist der Hund jedoch schnell wieder fit und bereit für mehr. Daher ist es wichtig den Hund körperlich wie geistig adäquat auszulasten. Suchspiele, Tricks einüben oder Hundesportarten eignen sich hervorragend. Bedenken Sie aber 10 Minuten Kopfarbeit ersetzen 3 Stunden Spazieren (vom Anstrengungsgrad) machen Sie daher nicht zu viel denn das führt schnell zu Überforderung und kann ebenso unerwünschtes Verhalten begünstigen.

 

 

Gründe gegen die Anschaffung eines Hundes

Auch wenn der Wunsch nach einem Hund groß ist, leider ermöglichen auch viele Berufssparten einfach nicht die Haltung eines solchen. Schichtdienstarbeiter, Menschen die beruflich viel reisen müssen (Montage o.ä.), Leute die beruflich oft in´s Ausland müssen oder auch Menschen die nahezu unvorhersehbare Schichten und Überstunden haben. Einen Hund täglich 10-12 Stunden allein zu lassen überschreiten die Grenzen des Zumutbaren. Natürlich gibt es immer wieder einmal Situationen in denen der Hund dies eben nunmal aushalten muss diese sollte aber auf gar keinen Fall die Regel sein. Auch wenn Ihr Hund täglich in Tagesstätten oder zu anderen Personen (etwa einem Hundesitter) zur Betreuung gebracht werden muss, ist eine Haltung nicht empfehlenswert. Ein Hund lebt und liebt Rituale und dementsprechend auch seine Bezugsperson(en). Jedoch bedenken Sie: Jeder Mensch reagiert anders auf versch. Situationen und kann Ihnen schnell einiges an Bindung und Erziehung mit Ihrem Hund zu nichte machen. Dies ist mit großem Stress für den Hund verbunden.

 

 

Vorteil Bürohund?

Immer mehr Arbeitgeber ermöglichen Ihren Mitarbeitern das Mitbringen Ihres eigenen Hundes. Besonders in Büros ist der Hund gern gesehen und viele Studien haben erwiesen, dass die Anwesenheit eines Hundes das Betriebsklima positiv beeinflussen kann.

Aber auch dies kann seine Vor- und Nachteile haben. Wir müssen leider akzeptieren, dass einige Menschen Hunde einfach nicht mögen, vielleicht sind sie allergisch oder haben angst. Außerdem können Hunde im Büro auch schnell andere Mitarbeiter von der Arbeit ablenken oder sogar stören (durch bellen, unsauberkeit, häufiges Herumlaufen, fiepen, anknabbern von Gegenständen usw.). Besonders Großraumbüros wie Finanzabteilungen, Call Center o.ä. erlauben aus genau diesen Gründen das Mitbringen von Hunden nicht.

Ein Rückzugsort innerhalb des Büros (z.B. eine Faltbox) ist daher unumgänglich um auch dem eigenen Hund etwas Ruhe und Entspannung zu gönnen. Denn der Hund benötigt seine Ruhephasen in denen er entspannen muss andernfalls wirkt sich ein zu langer und großer Schlafentzug negativ auf Körper und Geist aus. Einige Hunde können sich aber auch schlichtweg auf der Arbeit nicht entspannen und entwickeln großen Stress. Daher sollte man sich immer selbst die Frage stellen: Tun wir unserem Hund mit der Mitnahme zur Arbeit einen Gefallen?

Besonders Tierschutzvereine sind immer sehr angetan wenn sie einen Hund zu einem Trainer vermitteln können. "Der Hund ist ja immer dabei". Dass der Hund aber am gesamten Tag mehr im Auto sitzt (weil der Trainer auch mit teils unverträglichen Hunden zu tun hat oder der eigene Hund einfach stören würde) als alles andere ist es fraglich inwieweit der Hund in dem Fall davon profitieren würde. Auch die Mitnahme in ein Büro ist mit Ruhe und Entspannung verbunden denn: Der Besitzer kann ja nicht während der Arbeit ständig den Hund bespaßen. Lediglich die Möglichkeit des Gassiganges in der Mittagspause stellt einen großen Vorteil gegenüber dem alleine bleiben daheim dar.

 

 

Voll und ganz auf das Leben mit Hund verzichten?

Ist es Ihnen beruflich einfach nicht möglich einen eigenen Hund zu halten? Sie wollen aber dennoch gern Verantwortung übernehmen und einen Hund in Ihren Alltag einbauen?

Viele Tierheime freuen sich über engagierte ehrenamtliche Helfer und Gassigänger. Denn den meisten Mitarbeitern in den Tierheimen fehlt es an Zeit sich um jeden Vierbeiner ausreichend zu kümmern. Wenn Sie gern von einem stressigen Arbeitstag abschalten möchten - machen Sie sich daher auf den Weg in ein örtliches Tierheim und bieten Sie sich als freiwilligen Gassigänger an. So tun Sie nicht nur etwas gutes für sich!